Am Donnerstag, den 13. Juni trafen im Gasthaus Krone in Dorfprozelten zwei Dinge zusammen, die für eine gelungene Veranstaltung sorgten. Ein begnadeter Redner und ca. 50 interessierte Zuhörer, die der Einladung des SPD-Ortsvereins Dorfprozelten und des SPD-Kreisverband zur Veranstaltungsreihe "Landrat vor Ort" gefolgt waren. Anwesend waren unter anderem der SPD-Kreisvorsitzende Thorsten Meyerer, seine Stellvertreterin Helga Raab-Wasse, Kreisrätin Sabine Kettinger und der 2. Bürgermeister Franz-Ottmar Klappenberger.
Landrat Jens Marco Scherf berichtete von seiner politischen Tätigkeit seit seinem Amtsantritt im Mai 2014 und erhebt für sich den Anspruch, den Menschen die Wahrheit zu sagen. Es ist ihm ein großes Anliegen die politische Wirklichkeit zu erklären, egal wie kompliziert diese auch ist und Transparenz herstellen.
Die unseligen Wahlerfolge der AfD in den letzten Monaten haben damit zu tun, dass die Menschen einfache Antworten suchen und offensichtlich gefunden haben, auch wenn diese unseriös sind. Dies liegt wohl daran, dass die etablierten Parteien es versäumt haben dem Wähler die Politik und deren komplexe Zusammenhänge zu erklären.
Das machte Landrat Scherf an einigen Beispielen in der Welt-, Europa- und Bundespolitik fest und spannte dabei gleich den Bogen zur Landkreispolitik, so z.B. über die Fluchtursachen hin zur konkreten Hilfe im Landkreis und über das geplante Handelsabkommen TTIP hin zu Fair Trade und zur Werbung und Vermarktung von regionalen Produkten.
Er lobte die neue und sachorientierte Politik im Kreisrat mit wechselnden Mehrheiten ohne Betonpolitik und Scheuklappen. Für ihn sind insbesondere die nachfolgenden Themen wesentlich, weil sie die herausragenden Qualitäten des Industrielandkreises Miltenberg mit seiner guten Lage im Rhein-Main-Gebiet unterstreichen und daher weiterhin unterstützt und vorangetrieben werden müssen. Es gilt den Landkreis für Menschen noch attraktiver zu gestalten, um vor allem den Demografieproblemen entgegenzuwirken und den heimischen Industriebetrieben Nachwuchs zu sichern.
-die Bildung mit dem einzigartigen Bildungsinvestitionsprogramm, Sanierung diverser Schulen und der Jugendsozialarbeit. -im Bereich Energie und Verkehr der Nahverkehrsplan mit veränderten Taktungen, E-Bike und Radwegekonzept und der Rekordetat für Kreisstraßenausbau.
Sichtbare Auswirkungen der neuen Verkehrspolitik gibt es in der Region Südspessart bereits mehrere, z.B. die Buslinie im Südspessart, die noch verlängert werden soll, der Ausbau von barrierefreien Bahnsteigen, so soll auch die Bahnsteigerhöhung in Dorfprozelten noch dieses Jahr umgesetzt werden. Die konkreten Fortschritte zur Planungen der Brücke in Kirschfurt und Gespräche zu einer weiteren notwenigen Flussquerung im Südspessart, die zu einem späteren Zeitpunkt kommen soll. -Fortschritte bei der nachhaltigen Energiepolitik, z.B. durch Nahwärme und bei konkreter Daseinsvorsorge z.B. in Wohnungsangelegenheiten. So wird im Landkreis eine Wohnungsvermittlungsstelle für alle Menschen mit Anspruch auf sozialen Wohnraum eingerichtet.
Man hätte noch lange und gerne zuhören können, aber die Redezeit war wegen „König Fußball“ zeitlich begrenzt, um den Zuhörern Zeit für Fragen an den Landrat zu geben. Diese kamen zum Busverkehr im Südspessart, ob es noch Chancen für eine 9+2 Mittelschule in Faulbach gibt, aber auch zu sehr persönlichen Dingen, z.B. ob der Landrat einen Führerschein und noch einen Fahrer hat und ob er gerne mit der Bahn fährt. Es wurde bei der Veranstaltung ausdrücklich gelobt, dass Landrat Scherf auch außerhalb der Wahlkampfzeiten auf die Bevölkerung zugeht und dieser versprach, spätestens 2018 wieder vor Ort zu kommen.