Brotzeit, Bier und Politik - Diskussionsveranstaltung der SPD Dorfprozelten am 8. Mai 2024 im Gasthaus Krone in Dorfprozelten

Sabine Kettinger

29. Mai 2024

Eine lebhafte Diskussion zu den unterschiedlichsten Themen entwickelte sich bei der Veranstaltung „Brotzeit, Bier und Politik“ am vergangenen Mittwochabend im Gasthaus Krone in Dorfprozelten. Geladen hatte die örtliche SPD zusammen mit Bundestagsabgeordneten Bernd Rützel und dem Kandidaten für die Europawahl für den Bezirk Unterfranken, Tanyel Tas aus Schweinfurt.

Den zahlreichen Besuchern aus dem Südspessart stellten sowohl Bernd Rützel als auch Tanyel Tas ihre politischen Vorstellungen bzgl. Europa vor. Rützel betonte gleich zu Beginn der Diskussion, die wirtschaftliche Bedeutung eines geeinten Europas für eine Exportnation wie Deutschland. Hier wurde auch Kritik geäußert bzgl. der Verlagerung von Arbeitsplätzen in europäische Länder mit geringeren Löhnen. Aber auch dies sei von Bedeutung, da man hier Europa als Gesamtes sehen müsste, so der Betriebsrat Tanyel Tas, mit dem Verweis, dass sonst die Arbeit nach Fernost ausgelagert würde, was dem europäischen Markt und damit auch dem deutschen Markt sehr schaden würde. Beide berichteten von zahlreichen Besuchen in Betrieben im Landkreis Miltenberg z Bsp. bei Scheurich Keramik oder der Whiskey Destille „St. Kilian“.

Mit dem Hinweis, dass an dem Tag der Veranstaltung auch der Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkrieges gefeiert wurde, waren sich die Anwesenden einig, dass der europäische Gemeinschaftsgedanke zu dauerhaftem Frieden und Völkerverständigung in Europa geführt habe. Dies müsse gesichert und weiter betrieben werden.

Auch die zunehmende Gewalt gegenüber Wahlhelfern und Politikern, die aktuell die Schlagzeilen füllen, waren Thema in der Diskussion. Natürlich sei eine Auseinandersetzung in thematischen Bereich ein elementarer Zug einer Demokratie, betonte Bernd Rützel. Aber die Zunahme von Gewalt und Bedrohung sei indiskutabel und habe in einer freiheitlichen demokratischen Gesellschaft nichts zu suchen. Alle verurteilten jegliche Gewalt, auch psychische über die neuen Medien gegenüber politisch aktiven Menschen. Bernd Rützel konnte so auch berichten, dass dies sein Verhalten geändert habe. Ihm wurde geraten, seine Termine nicht mehr über Soziale Medien öffentlich zu machen, da dies mittlerweile reine Gefährdung mit sich bringe. Auch sein Bürgerbüro in Gemünden stehe im Gegensatz zu früher während der Bürozeiten nicht mehr einfach offen. Die Türe sei geschlossen und man müsse klingeln.

In der Diskussion über die europäischen Ziele wurde zum einen von Tanyel Tas betont, dass er sich auf jeden Fall dafür einsetzen wird, dass die Einstimmigkeitsklausel bei Abstimmungen des Europaparlaments herausgenommen werden soll, und durch die Mehrheitsklausel ersetzt werde. Auch haben wichtige Maßnahmen der jüngsten Vergangenheit gezeigt, dass die Bürokratisierung im Bereich der EU gerade durch nationale Bürokratie noch auf vielfältige Weise weiter verstärkt werde. In diesem Bereich sei unbedingt Handlungsbedarf von Nöten, so der Kandidat. Auch die Migration wurde angesprochen und es war klar, dass es momentan keine einfache Situation in Deutschland ist. Auch hier sei die EU als Ganzes gefordert, aber auch in Deutschland ist es unangebracht Migration pauschal zu verurteilen. Es gäbe zahlreiche Gründe, dass Menschen nach Europa und Deutschland kommen, Kriegsgründe, wirtschaftliche Gründe Menschenrechtsgründe etc. Für unser Land sei es wichtig, dass Menschen zu uns kommen, schon allein der Fachkräftemangel in verschiedenen Bereichen erfordere dies. Es sei aber auch wichtig diese Menschen schneller zu integrieren, sie hierbei zu unterstützen und auch hier die bürokratischen Hürden zu verringern.

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